Pedodontie (Kinderzahnheilkunde)

Die Pedodontie (Kinderzahnheilkunde) ist ein eigenständiges Fachgebiet, das sich mit den Milch- und bleibenden Zähnen von Kindern im Alter zwischen 0 und 13 Jahren beschäftigt. Ziel der Pedodontie ist es, die Zähne der Kinder gesund zu erhalten und Probleme, die durch Traumata oder genetische Faktoren entstehen, zu behandeln.


DIE BEDEUTUNG DER MILCHZÄHNE

Milchzähne bestehen insgesamt aus 20 Zähnen. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Ernährung des Kindes zu gewährleisten. Auch die korrekte Entwicklung der Sprache hängt von ihnen ab. Zudem dienen die Milchzähne als Platzhalter für die nachkommenden bleibenden Zähne und fungieren so gewissermaßen als „Wegweiser“. Werden Milchzähne vorzeitig entfernt, geht diese Schutzfunktion verloren.

Das Ziel der Kinderzahnheilkunde ist es, Kinder in eine kariesfreie und gesunde Zukunft zu begleiten. Die dabei angewandten Verfahren werden unter dem Begriff präventive Zahnheilkunde zusammengefasst.

Der Durchbruch der Milchzähne beginnt ab dem 6. Monat. Um diese zu schützen, sind regelmäßige Mundhygienemaßnahmen sowie vorbeugende Behandlungen wie die Anwendung von Fissurenversiegelungen durch einen Fachzahnarzt notwendig. Diese Methode verhindert Ablagerungen in den Fissuren, ist unkompliziert, schmerzfrei und zudem kostengünstig.

Leider wird die Bedeutung der Milchzähne in der Gesellschaft oft unterschätzt. Viele glauben, Milchzähne seien nur vorübergehend und das Zähneputzen daher unwichtig. Diese Annahme ist jedoch falsch. Milchzähne tragen wesentlich zur Entwicklung des Kiefer-Gesicht-Skeletts bei. Kauen, Sprechen und die Muskulatur bilden ein Gesamtsystem – und für dessen gesunde Entwicklung sind Milchzähne unverzichtbar.


AUSBILDUNG ZUM PEDODONTISTEN

Nach Abschluss des 5-jährigen Zahnmedizinstudiums absolvieren Pedodontisten ihre Facharztausbildung oder Promotion im Bereich der Kinderzahnheilkunde an den klinischen Wissenschaften der Zahnmedizinischen Fakultäten. Zahnärzte, die diese Ausbildung abgeschlossen haben, werden Pedodontist oder Kinderzahnarzt genannt.


AUFGABEN EINES PEDODONTISTEN

  • Vorbeugung von Zahnarztangst bei Kindern durch spielerische und kindgerechte Behandlung.

  • Erstellung individueller Karies-Risikoprofile und Entwicklung spezieller Prophylaxeprogramme.

  • Aufklärung von Kindern und Eltern über Mund- und Zahnhygiene sowie Ernährung.

  • Anwendung vorbeugender Maßnahmen wie Fissurenversiegelungen und Fluoridierungen.

  • Durchführung notwendiger endodontischer Behandlungen an Milch- und bleibenden Zähnen.

  • Regelmäßige Kontrolle der Zahn- und Kieferentwicklung.

  • Unterstützung bei der Abgewöhnung schädlicher Gewohnheiten wie Nägelkauen, Daumenlutschen oder Stifthalten mit den Zähnen.

  • Behandlung von Zahn- und Kieferproblemen infolge von Traumata.


LOKALE FLUORIDIERUNG

Fluorid ist eine natürliche Substanz, die den Zahnschmelz stärkt, die Aktivität kariesverursachender Bakterien hemmt und den Mineralverlust nach Säureangriffen reduziert. Die lokale Fluoridierung ist eine vorbeugende Behandlungsmethode, deren Ziel es ist, Karies durch Stärkung des Zahnschmelzes zu verhindern. Sie kann auf alle Zahnflächen aufgetragen werden und ist bei richtiger Anwendung völlig unbedenklich.


WARUM SOLLTEN MILCHZÄHNE BEHANDELT WERDEN?

Milchzähne sind entscheidend für Kauen, Ernährung und somit für das Wachstum. Probleme an Milchzähnen können die körperliche Entwicklung beeinträchtigen. Auch für die Sprachentwicklung spielen sie eine wichtige Rolle – fehlen insbesondere Frontzähne, kann die Lautbildung gestört werden.

Daher ist es wichtig, Milchzahnprobleme ernst zu nehmen und die Behandlung von einem spezialisierten Kinderzahnarzt durchführen zu lassen.